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01. April 2005

Yallah ? just do it!

Es war ein kalter, nasser und stürmischer Januartag, ein Samstag, und in Jerusalem schon sehen wir kaum jemanden auf der Strasse. Ich bin mit Deema, einer PARC-Mitarbeiterin im Projekt, auf dem Weg zu den Jahalin, zum Jabal, dem Hügel, auf dem der Wind noch stürmischer pfeift und die Nässe in Windeseile durch die Kleider schlüpft. Wir setzen unsere Besuche bei den Jahalin-Familien fort, womit wir im Dezember schon begonnen hatten.
Heute wollen wir Mussah und seine Familie besuchen. Wir treffen seine Mutter draußen und sie lädt uns zu einem Tee ein. Im warmen Inneren, rund um einen heißen Ofen, sitzen schon Mussahs Vater, Mussah und zwei seiner erwachsenen Brüder. Nach und nach füllt sich ganz still der Raum und nach einer Weile zähle ich 16 Menschen, die da zusammen sitzen, vor allem junge Männer, mit vielen Fragen. Auch Youssef, ein Cousin von Mussah ist gekommen. Er wohnt in Assariah, dem palästinensischen Nachbarort, und hat dort vor ca. zwei Jahren im unteren Geschoß seines Hauses einen privaten Kindergarten eröffnet. Kinder von den Jahalin-Familien und palästinensische Kinder aus Assariah besuchen diesen Kindergarten: 54 kleine Mädchen und Jungen sind es zurzeit.
Wir sprechen über Schule und Ausbildung und dann sprudelten die Erzählungen und die Wünsche: von abgebrochenen Schulausbildungen, von nicht ausreichendem Arabisch-Kenntnissen, von ihrer Arbeit (soweit vorhanden) in israelischen Firmen, Schulen, und Supermärkten in Maale-Adumim, der israelischen Siedlung, gleich gegenüber dem Hügel. Sie möchten auch Hebräisch lernen: sprechen, lesen und schreiben, und Englisch, und fast alle möchten am Computer arbeiten können. Doch hier auf dem Hügel fehlt es an Räumen und vor allem fehlt es an ausreichender Elektrizität. Doch das alles soll kein Hindernis sein. Yalla, just do it! Und dann geht alles ganz einfach und schnell:
Youssef bietet seine Räume in Assariah an. Da stehen schon drei gebrauchte Computer, von Rabbi Jeremy Milgrom gebracht, und nur noch funktionstüchtig zu machen. Khaldoun, ein junger palästinensischer Mitarbeiter aus Jericho erklärt sich bereit, eine Einführung in die Basiskenntnisse am Computer zu vermitteln. Deema und Nitza, die israelische Kollegin, bieten Hebräisch Unterrichtsstunden an.
Eine Woche später schon, wieder ein Samstag, sitzen wir in Youssefs Kindergarten und starten mit Computer und Hebräisch-Unterrichtsstunden an den kleinen Tischen und Bänken der Kinder, nach Beendigung der Kindergartenstunden am Mittag. Doch auch dieser Zustand sollte nur ein vorübergehender sein: mehr durch Zufall erfahren wir, dass sich direkt neben dem Kindergarten ein großer Lagerraum befindet, jedoch im quasi Rohzustand. So sitzen wir wieder zusammen und überlegen, was notwendig wäre, diesen Raum zu einem kleinen„Studierzentrum“ um zu gestalten. Mit Hilfe noch vorhandener Projektgelder und der tatkräftigen Unterstützung der jungen Jahalin-Männer haben wir uns sofort an die Arbeit und die Umsetzung dieser Idee gemacht:
Zudem gibt es noch zwei zusätzliche neue Computer (Fundraising der Kölner Frauen in Schwarz ), die eigentlich für das kleine Frauenzentrum auf dem Hügel gedacht sind, dort aber wegen fehlender Elektrizität noch nicht zum Einsatz kommen konnten .Mit dem Einverständnis der Kölner Frauen können die Computer zwischenzeitlich für dieses kleine Zentrum genutzt werden. Außerdem ist die Idee, das „Studiencenter“ auch für die Jahalin- Frauen und Mädchen zu nutzen, und natürlich auch für die kleineren Jungen und die interessierten Erwachsenen vom Hügel.
So ist zweifellos noch viel zu tun: weitere VolontärInnen und LehrerInnen möchten wir finden, und eine lebendige Verbindung zwischen unserer Arbeit auf dem Hügel und diesen neuen Aufgaben mit den Jahalin-Beduinen in Assariah schaffen.
Yallah … just do it!

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