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14. März 2005

Ein Kommentar zur Zerstörung der Jahalin-Hütten

Liebe Freunde,

Jetzt, wo unsere Freundin Annelise euch schon einige Stellungnahmen zur Vernichtung der Ernte der Beduinen durch die israelische Regierung weitergeleitet hat, dachte ich, ich nutze die Gelegenheit um euch meine Sicht in dieser Angelegenheit mitzuteilen. Dieser letzte Akt von staatlichem Vandalismus ist leider nur einer in einer langen Reihe von Angriffen gegen die Beduinen, welche die am meisten benachteiligte Gruppe von Palästinensern mit israelischer Staatsbürgerschaft sind. Ich kenne Nuri el Ukbi, einen der ersten Beduinen-Aktivisten, seit vielen Jahren und es ist inspirierend, dass er immer noch die nötige Kraft findet um zu träumen und zu hoffen.

Warum belästigt Israel die Beduinen, die eine friedliche Gemeinde sind, keine aktive Rolle im palästinensischen Widerstand spielen und sogar mit einer nicht ganz unerheblichen Anzahl Soldaten einen Beitrag zu Israels Sicherheitskräften leisten? Meiner Meinung nach ist die Behandlung, die den Beduinen widerfährt eines der besten Beispiele für die Natur des Prinzips der Beherrschung einer eingewanderten Bevölkerung über eine indigene. In diesem Prozess der Kolonialisierung benutzt die mächtige Gesellschaft der Einwanderer alle Mittel, die ihr zur Verfügung stehen; militärische, wirtschaftliche, juristische und theologische, um der indigenen Bevölkerung Land wegzunehmen und dieses für Zwecke zu verwenden, die für sie Vorrang haben: in unserem Fall bedeutet das, neue Einwanderer anzusiedeln, Militärflugplätze zu bauen, und umweltschädliche Industrien und Müllhalden auf Menschen abzuwälzen, für deren Gesundheit und Wohlergehen sich die Öffentlichkeit nur wenig interessiert.

Man muss diese Ereignisse im Gesamtzusammenhang sehen, denn andernfalls reagieren wir immer wieder überrascht und schockiert auf neue Fälle von schlechter Behandlung, die unvorstellbar irrational und daher wie Versehen oder Fehlentscheidungen von Einzelpersonen scheinen. Diese und andere Misshandlungen passieren aber aufgrund einer Ideologie, die scheinbar einstimmig von den israelischen Juden angenommen wird und die vom politischen und religiösen Establishment der westlichen Welt unterstützt wird. Wenn wir unsere Arbeit auf bestimmte Ereignisse gefühlsloser Gewalt begrenzen, unternehmen wir nichts um zu verhindern, dass diese rassistischen Einstellungen an anderen Orten und gegen andere Menschen wieder an die Oberfläche treten. Aber wenn wir das allgemeine Wesen der Diskriminierung erkennen, können wir den Kampf der Beduinen mit der schwierigen Situation anderer indigener Völker weltweit verbinden und sowohl die benachteiligten Menschen unterstützen, als auch die Aktivisten, die sich für sie einsetzen.

Dieser Ansatz hilft auch uns zu vermeiden, die Unterdrückung und die Unterdrücker zu verteufeln, weil wir verstehen, dass sie Teil einer weltweiten Kultur der Klassenherrschaft sind und nicht die einzigartige Blindheit oder Bösartigkeit einer bestimmten Ideologie oder Gruppe. Im Fall von Israel-Palästina wird in der Regel angenommen, dass die Religionszugehörigkeit beider Seiten die Wurzel des Konflikts ist, obwohl die meisten Hauptakteure keine Anhänger der extremistischen Lehren sind, die tatsächlich in den jeweiligen religiösen Traditionen vorhanden sind, allerdings nur marginal. Die Kritik an unmoralischen Vorgehensweisen eines Staates ist wichtig und notwendig, die Diffamierung einer Kultur oder eines Volkes hingegen ist kontraproduktiv und illegitim. Diejenigen, die den jetzigen Zustand, d.h. die Besatzung nach 1967 und die Verdrängung des palästinensischen Volkes durch den Zionismus seit 1897 unterstützen, neigen dazu, jegliche Kritik am Staat Israel als durch und durch antisemitisch abzuwehren. Dies ist ein weiterer Grund, warum der israelische Kolonialismus besser als aus Ausdruck des Ursprungs des Zionismus im europäischen Nationalismus bloßgestellt werden sollte. Es ist nur ein weiterer Fall von westlicher Ausbeutung der Dritten Welt, wie es seit Jahrhunderten üblich ist, eine Verhaltensweise, die für Juden vor dem 20. Jahrhundert untypisch war.

Ich könnte noch mehr schreiben, aber ich denke, ich sollte hier erst einmal Schluss machen. Mich würden Eure Antworten zu dieser These interessieren. Ihr könnt sie entweder mir mitteilen, oder dem ganzen Forum.

Mit besten Grüßen,

Rabbi Jeremy Milgrom (abu-maor)
Jerusalem




Pics of the destruction



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